Der Spreewald, von seinen Bewohnern auch liebevoll "Pusch" genannt, sorbisch/wendisch "Blota", ist eine der faszinierendsten Niederungslandschaften Mitteleuropas. Er verdankt seine Geburt der Eiszeit. Die Gletscher der Weichseleiszeit türmten gewaltige Moränenzüge auf. Enorme Wassermassen wälzten sich beim Schmelzen der Gletscher durch dieses Gebiet, formten das schmale Erosionstal. Lange vor der ersten urkundlichen Erwähnung des Spreewaldes blubberten hier Moore und Sümpfe. Die wechselvolle wie interessante Geschichte von Burg im Spreewald seit der urkundlichen Ersterwähnung am 29. September 1315 weist viele Zäsuren auf.
Besonders interessant ist die Namensfindung von Burg. Die ersten Siedler lebten vom Fischfang und brachten die Fische in kleinen Eimern zum Verkauf nach Cottbus. Diese Eimer waren aus Buchenborke gefertigt und nannten sich "Borker" (Zbork). Kamen die Menschen mit diesen Eimern zum Fischverkauf, hieß es stets "Die Borker kommen". So kam der Ort Burg (Borkowy) zu seinem Namen. Andere Forscher leiten den Namen von der Burg her, die der polnische König Boleslaw um das Jahr 1000 bauen ließ. Es handelte sich dabei um eine der größten Burganlagen nördlich der Mittelgebirge.
Zeittafel
- bis 500 v. Chr.: Erste Ansiedlungen in der Bronze- und Eisenzeit in Burg: Funde wie bronzene Kultwagen, hochentwickelte Töpferkunst, Goldschmuck und Bronzebeile
- 6.-8. Jh.: Westslawische Stämme, besonders die Lusizi, siedeln sich im Spreewald an, sichtbar an slawischen Burgwällen und Schanzen
- 948: Provincia Lusizi (altsorbisch: Luca = Sumpf, Moor) wird erstmals erwähnt
- 965: Erstmals Benennung der Spree als "Sprewa"
- 1304: Die Lausitz gehört zu Brandenburg
- 1315: Urkundliche Ersterwähnung von Burg (Spreewald)
- 1368: Brandenburg - und damit auch Burg - fällt an das Königreich Böhmen
- 1445: Verkauf der Herrschaft Cottbus, zu der auch Burg und Müschen gehören, an den Kurfürsten Friedrich Eisenzahn von Brandenburg
- 1725: Gründung des Gemeinwesens Burg-Kauper durch Friedrich Wilhelm I. (Soldatenkönig)
- 1766: Gründung des Gemeinwesens Burg-Kolonie durch Friedrich II. (Alter Fritz)
- 1799: Baubeginn für die heutige Kirche, die 1804 eingeweiht wird
- 1842: Friedrich Wilhelm IV. besucht per Kahn Burg (Spreewald)
- 1874: Gründung des Männergesangsvereins "Concordia"
- 1881: Gründung der 1. Fischereigenossenschaft "Oberspreewald"
- 1881: Gründung der 1. Freiwilligen Feuerwehr Burg-Dorf
- 1886: Gründung des Spreewaldvereins, Sektion Burg (Spreewald)
- 1897: Symbolischer Beginn des Baus der Spreewaldbahn
- 1908: Gründung des Vereins "Vereinigte Kahnfährleute"
- 1913: Entstehung des ersten Kahnfährhafens in Burg
- 1917: Einweihung des Bismarckturms anlässlich des 100. Geburtstages Ottos von Bismarck auf dem Schlossberg in Burg
- 1947: Gründung der Sparkasse in Burg (Spreewald)
- 1952: Gründung der Gemeinschaft sorbischer Spreewaldfischer Burg
- 1960: Zusammenschluss der drei selbstständigen Burger Gemeinden
- 1970: Letzte Fahrt der legendären Spreewaldbahn
- 1973-75: Der Bau von Nord- und Südumfluter beendet die Ära der Überschwemmungen in Burg (Spreewald)
- 1992: Gründung des Amtes Burg (Spreewald)
- 1992: Gründung des Heimat- und Trachtenvereins Burg
- 1994: Eröffnung des Reha-Zentrums Spreewald
- 1998: Burg erhält den Titel "Staatlich anerkannter Erholungsort"
- 1999: Erfolgreiche Solegewinnungsbohrung
- 2005: Eröffnung der Spreewald Therme
- 2005: Burg erhält den Titel "Ort mit Heilquellenkurbetrieb"
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